Zugewanderten beim Ankommen helfen und Einblicke in andere Kulturen gewinnen

Zugewanderten beim Ankommen helfen und Einblicke in andere Kulturen gewinnen

 

Der Flüchtlingslotse zeigt ein Bild auf seinem Handy, das ihm der syrische Familienvater geschickt hat, den er seit einiger Zeit ehrenamtlich betreut: „Die Eltern haben einen Brief von der Grundschule bekommen, die das Mädchen seit ein paar Monaten besucht. Sie verstehen den Brief nicht. Sie machen sich Sorgen, dass ihr Kind sich in der Klasse vielleicht falsch verhalten haben könnte. Aber der Brief ist nur eine Einladung zum Elternabend.“

 

Er wird den Eltern diese Sorge nehmen können und wird sie ermutigen, zum Elternabend zu gehen, vielleicht unterstützt von einem Sprachmittler. Seit 2016 qualifiziert der Kinderschutzbund Rinteln Männer und Frauen, die sich vorstellen können, eine zugewanderte Familie für ein paar Monate beim Ankommen in Deutschland zu unterstützen und vermittelt die Flüchtlingslotsen an Familien, die in Gemeinschaftsunterkünften oder in Übergangswohnungen in Rinteln und Umgebung leben. Die Ortskenntnisse der Flüchtlingslotsen können den Familien beim Ankommen in der neuen Umgebung helfen, ebenso das Verständnis für Wertvorstellungen der deutschen Gesellschaft und für bürokratische Notwendigkeiten.

 

„Alle Zugewanderten freuen sich über ein offenes Ohr und ein freundliches Gesicht“, so fasst Albrecht Schäffer die Eigenschaften zusammen, die ein Flüchtlingslotse seiner Erfahrung nach vor allem mitbringen sollte. Er koordiniert beim Kinderschutzbund Rinteln die Flüchtlingslotsen und weiß von einigen Familien aus Syrien, aus Afghanistan und aus der Türkei, die seit kurzem im Rinteln oder im Auetal leben und die sich Unterstützung wünschen, um sich in ihrer neuen Heimat zurechtzufinden. Er ergänzt: „Hilfreich sind außerdem Geduld und Mut, sich anfangs mit Händen und Füßen oder mit der Handy-Übersetzungsapp zu verständigen.“ Beim Kennenlerngespräch und bei wichtigen Terminen kümmert sich Schäffer um eine Sprachmittlerin oder einen Sprachmittler, damit die Verständigung sichergestellt ist.

 

Mit einem Besuch pro Woche könne man mit den Familien zwar nicht alle Startschwierigkeiten aus dem Weg räumen, gibt der Kinderschutzbund-Mitarbeiter zu bedenken. „Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt uns aber, dass Zugewanderte gerade in der ersten Zeit nach dem Ankommen sehr motiviert sind, Kontakte zu knüpfen, die Sprache zu lernen und sich mit ihren Fähigkeiten vor Ort einzubringen.“ Diese Motivation sollte genutzt werden, findet Schäffer, dann werde es für alle Beteiligten leichter.

 

Wer mehr erfahren möchte über dieses besondere Ehrenamt, erhält bei einem Gespräch mit dem Flüchtlingslotsen-Koordinator die nötigen Informationen und kann dabei auch die eigenen Vorstellungen einbringen, was beispielsweise den Umfang der ehrenamtlichen Arbeit oder den Einsatzort betrifft. Albrecht Schäffer ist unter der Nummer 01520-4994753 zu erreichen.