Freie Plätze im Psychoedukativen Gruppenangebot beim Projekt Wellenreiter
Was es bedeutet, dass ein Elternteil psychisch erkrankt ist, ist für Kinder häufig gar nicht so leicht zu verstehen. Genauso herausfordernd kann es für betroffene Eltern sein, passende Worte zu finden, ihre Erkrankung zu erklären. Dass eine psychische Erkrankung anders als viele körperliche Erkrankung überwiegend nicht sichtbar ist, bedeutet aber nicht, dass sie sich nicht genauso auf den familiären Alltag auswirkt. Um Eltern und Kinder dabei zu begleiten, Gesprächsräume über die psychische Erkrankung und ihre Auswirkungen zu öffnen, startet in den Wintermonaten das nächste psychoedukative Gruppenangebot, kurz PEG, im Projekt Wellenreiter.
Die PEG findet über einen Zeitraum von etwa 9 Monaten statt. Wöchentlich abwechselnd treffen sich die Kinder und Jugendlichen und ihre psychisch erkrankten Eltern in jeweils einer Gruppe. Offen ist das Angebot für Kinder ab 6 Jahren bis ins Jugendalter, die Teilnehmendenzahl ist auf maximal 6 Kinder bzw. Jugendliche begrenzt. In diesem sicheren Kleingruppenrahmen möchten sowohl die Kinder/Jugendlichengruppe als auch die Elterngruppe Raum für Austausch bieten – über Erfahrungen, das eigene Erleben und alle damit verbundenen Gefühle.
Ziel der Gruppentreffen soll es sein, mit den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen ein altersgerechtes Verständnis für die psychische Erkrankung ihrer Eltern zu entwickeln. Denn wenn Kinder die psychische Belastung ihrer Eltern als eine Erkrankung verstehen, können sie auch erarbeiten, keine Verantwortung für ihre Eltern zu tragen. In der Folge lernen sie, dass sie nicht schuld sind, wenn es Mama oder Papa schlecht geht und auch nicht für das elterliche Wohlergehen sorgen müssen und können.
Insbesondere Kinder und Jugendliche, die in belasteten Familien aufwachsen, entwickeln oft besonders feine Antennen für Stimmungen. Im Versuch, diese zu beeinflussen reagieren sie mit ganz unterschiedlichen problematischen Verhaltensmustern. Genau diese Muster als Reaktion auf die Erkrankung zu verstehen und zu reflektieren, ist Inhalt der Elterngruppe. In einem Rahmen ohne Stigmatisierung können die Eltern daran arbeiten, die unterschiedlichen kindlichen und elterlichen Bedürfnisse wahrzunehmen und neue Perspektiven zu entwickeln. In beiden Gruppen gilt dabei: Alle damit verbundenen Gefühle dürfen sein.
Bei dem im Winter startenden psychoedukativen Gruppenangebot gibt es derzeit noch freie Plätze. Interessierte Familien können sich unter der Telefonnummer 01520 48 68 711 oder per E-Mail unter der Adresse bei der Projektleitung Sarah Stief für ein Erstgespräch melden.
